Hund und Besitzerin

Auf den Hund gekommen!

Mein erster eigener Hund: Ja oder nein?!

Als ich nach meinem Abitur für ein Studium in eine Großstadt gezogen bin, war ich mir sicher: Ein Haustier kommt wohl oder übel in den nächsten Jahren nicht infrage. Dass ich schon etwa 1,5 Jahre später meinen ersten eigenen Hund hatte, konnte ich damals noch nicht ahnen.

Raus aus dem Dorf zog ich in eine lebhafte 4er WG. Das Stadtviertel war nicht gerade bekannt für seine hübsche Architektur, freundlichen Menschen oder großen Grünflächen. Vielmehr waren die Straßen von Imbissbuden, Internetcafés, Müll und Sonnenstudios geprägt. Die Sehnsucht nach einem Hund war groß, aber noch viel größer meine Bedenken. Kann man in einer Großstadt überhaupt einen Hund artgerecht halten?

Und dann kam Louie. Der Welpe einer lieben Freundin. Ein kleiner Mischling, der in der Stadt aufwuchs und mir gezeigt hat, dass ein hundgerechtes Leben in der Stadt super möglich ist. Am Ende kommt es meiner Meinung nach auf 2 Dinge an: (1.) Wie ist das Wesen deines Hundes? Wie steht er zu Lärm, Artgenossen und Menschen? Und (2.) bist du bereit, dein Leben nach deinem Vierbeiner auszurichten?

Mein JA zu einem Leben mit Hund!

Ein paar Monate und ein Umzug in ein anderes Stadtviertel später stand meine Entscheidung nach langen Hadern und Überlegen fest: Ich möchte einen eigenen Hund. Ich wusste, dass meine Eltern den Hund im Notfall nehmen würden. Ohne diese Absicherung hätte ich diesen Schritt vermutlich nicht gewagt. Zu wenig wusste ich, wie meine Lebensumstände in ein paar Jahren aussehen würden, auch wenn ich natürlich alles dafür geben wollte, sie „hundekompatibel“ zu gestalten.

Ich weiß nicht mehr genau warum, aber ein Welpe war nie eine Option. Also fuhr ich zusammen mit meinem Freund 2x ins Tierheim. Beim zweiten Besuch entdeckte er zufällig Gipsy. Sie saß ganz ruhig in einem Zwinger und beobachtete uns von weitem. Die Tierpflegerin hatte sie uns nicht vorgestellt, da wir ursprünglich auf der Suche nach einem jüngeren Hund waren. Gipsy war 10 Jahre alt, herzkrank und landete im Tierheim, weil ihre Besitzer verstorben sind. Ganz ehrlich, sie war auf dem ersten Blick nicht der Hund, den ich mir vorgestellt hatte. Aber mein Freund wollte sie unbedingt kennenlernen. Wie dankbar ich ihm heute dafür bin, kann ich nicht in Worte fassen.

Gipsy lebte ihr ganzes Leben in der Stadt und war die Entspanntheit in Person. Nichts und niemand brachte sie aus der Ruhe. Sie liebte Menschen, Hunde und den Trubel. Sie begleitete mich in die Uni, auf die Arbeit und generell überall dahin, wo Hunde erlaubt waren. Sie passte perfekt zu uns.

Ein Probegassi später machte sie uns zu einer kleinen Familie. Wir verbrachten 7 wunderbare Jahre miteinander bis ich sie im Sommer 2021 gehen lassen musste. Ich vermisse sie jeden Tag.